Reinigung und Färbung

Lederreinigung

grundsätzlich muss unterschieden werden  zwischen  

A) manueller Reinigung und  

B) chemischer Reinigung bzw.  

C) Lederwaschung

Wichtig ist bei der Entscheidung, welche Reinigungsform präferiert wird, dass man die Art des Leders sowie die Form der Verschmutzung analysiert.  Eine pauschale Reinigungs-Empfehlung sollte ohne in Augenscheinnahme in der Regel nicht erfolgen. Auch sollte bei diesem wunderbaren Naturmaterial eine mögliche "Patina" gegebenenfalls einer Reinigung vorgezogen werden. Auch die Entscheidung, bei partieller Verschmutzung (z.B. bei einzelnen Flecken oder sogenannte Fett-Krägen) auch nur partiell zu reinigen, kann sinnvoll sein.  

Grundsätzlich ist die schonendere manuelle Reinigung der chemischen Reinigung vorzuziehen, sofern die Verschmutzung bzw. deren Beseitigung es zulässt. Die manuelle Reinigung bei Wild-/Veloursleder kann beispielsweise auch über Sandstrahlung erfolgen, aber auch hier ist ausgesprochen sorgsam vorzugehen, da bei diesem Verfahren die beschmutzte Oberfläche quasi abgeschmirgelt wird. Die manuelle Reinigung bei Glattleder erfolgt überwiegend mit Hilfe von Seifen, bei groben/hartnäckigen Verschmutzungen werden auch alkoholhaltige Lösungsmittel eingesetzt. Hier gilt besondere Vorsicht, damit die auf dem Leder befindliche Farbe nicht in Mitleidenschaft gezogen wird bzw. das Leder nicht "austrocknet". Fast ebenso wichtig wie der Reinigungsvorgang ist die anschließende Pflege durch rückfettende Mittel und anschließende Nährstoffzugabe und Versiegelung durch entsprechende Lotionen.                                                    

Bei der chemischen Reinigung wird in der Regel das PER-Verfahren (mit Perchlorethylen) und das KWL-Verfahren (mit Kohlenwasserstoff-Lösungsmitteln) angewandt. Häufig wird bei der chemischen Reinigung nicht in ausreichendem Maße rückgefettet, was dann oft dazu führt, daß die Lederfarbe nicht mehr brillant und das Material spröde im Griff ist.

Lederwaschung sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn durch die Waschung nicht die Gefahr besteht, daß mögliche Klebevliese (welche üblicherweise zur Formstabilität bei Bekleidung eingesetzt werden) sich durch das Waschen lösen können.           

                                                                   

Lederreinigung

--manuelle Lederreinigung

- chemische Lederreinigung

- Lederwaschung

- Lederpflege

- Lederfarbauffrischung / nachfärben (1)

- Leder umfärben (2)

- Leder hydrophobieren  (3)

 

1) Bei gefärbtem Leder kommt es häufig durch UV-Strahlung zum Ausbleichen der Farben. Bei Wild- oder Velourslederbekleidung ist im Zuge einer chemischen Reinigung das Nachfärben möglich. Bei Glattleder empfiehlt sich häufig, die Nachfärbung manuell mittels Farbpigmenten oder spezieller Lederfarben vorzunehmen. Hierbei ist wichtig, das natürliche Ledererscheinungsbild nicht durch zu viel oder falsche Farbe zu zerstören.

2) Beim Umfärben ist es wichtig, im Vorfeld das Leder penibel zu reinigen und zu entfetten und die Farbe nach dem Auftragen entsprechend zu fixieren.

3) Das Hydrophobieren, also Leder wasserabweisend zu bearbeiten ohne daß die Atmungsfähigkeit verloren geht, sollte nur bei neuem oder gereinigtem Leder vorgenommen werden.

 

Pelzreinigung

Bei der klassischen Pelzreinigung wird auch heute noch das Läutern genannte Reinigen mit Hilfe von Holzmehl angewendet. Die zu reinigenden Teile sind oft stark gealtert und deshalb die Lederseite brüchig geworden. Hier muß im Vorfeld geklärt werden, ob konservativ geläutert oder chemisch gereinigt werden soll. Grundsätzlich ist aber das Läutern die für das Material schonendere Vorgangsweise! Vor einer Reinigung müssen nicht reinigungsbeständige Verschlüsse abgetrennt oder abgeklebt werden. Die Pelzzurichtung, das Gerben von Rohfellen, stellt besondere Ansprüche an die Reinigung, werden doch die Häute unter Umständen erheblich verschmutzt und geruchsbelastet angeliefert.

Der Pelzzurichter und Pelzveredler kennt neben dem sogenannten Gutläutern auch das Abläutern, das Feuchtläutern, das Klammläutern sowie das Läutern im Haar und das Läutern im Leder.

Beim Auftragseingang wird das zu reinigende Teil auf erkennbare Mängel oder aufgrund des Alters auf mögliche Schädigungen geprüft, gegebenenfalls wird das Futter aufgetrennt, um die Lederfestigkeit zu beurteilen. Verschiedene Zusatzarbeiten sind möglich, wie das Farbauffrischen vergilbter Pelze, das Auffärben von Pelzvelours oder Pelznappa und das Eulanisieren gegen Mottenbefall.

Manche Pelze sind im Laufe der Jahre farblich stark ausgeblichen.

Wenn es die Elastizität des Leders zuläßt, so lassen sich diese Pelze wieder nachfärben. Dies ist jedoch in der Regel sehr aufwendig, da hierzu eine komplette Demontage des Kleidungsstückes notwendig ist.

Vor dem Reinigen mit Reinigungsmehl muß das Futter zugeheftet und ebenfalls nach offenen Stellen durchgesehen werden. Um die Reinigungsfähigkeit von alten morschen oder anders vom Leder her fragwürdig erscheinenden Pelzen festzustellen, ist ein wichtiger Indikator die Säurefreiheit des Leders.

Das Leder soll bei der Reinigung nicht verändert werden. Der Gerbstoff darf nicht entzogen werden, damit der Pelz nicht schrumpft oder morsch wird. Die im Leder gebundenen Fett- und Farbstoffe dürfen nicht auf das Futter durchschlagen und dadurch Flecken verursachen.

Zur optischen Verbesserung des Haarbildes erhalten die Pelze nach der Reinigung ein Finish, je nach Fellart werden sie mit Lüster, einer leichten Säure, besprüht, eventuell noch einmal geschüttelt und dann gebügelt (insbesondere alle gerupften und geschorenen Felle, wie Samtnerz, Biber oder Samtnutria) oder mit einem Trockendampfgerät, dem sogenannten Steamer, aufgeblasen.

Herkömmlich verarbeitete und mit einem Stofffutter versehene Pelze werden mit Holzmehl in der Läutertonne gereinigt. Dies ist die materialschonendste Methode für viele Pelzgegenstände, insbesondere für ältere Teile.

Beim Reinigen im Läuterverfahren kommen nur extra zu diesem Zweck gemahlene, harzfreie Hölzer infrage. Die hauptsächlich verwendete Holzart ist die Weiß- oder Rotbuche. Auch wird gemahlener Kork in verschiedenen Korngrößen für die Pelzreinigung angeboten. Je feiner das Mehl, desto besser ist die Reinigungswirkung.

Pelze werden nicht naß, sondern nur feucht gereinigt.

Als Nächstes werden die Teile in der Schütteltonne oder in der mit einem Sieb umgerüsteten Läutertonne bewegt, um möglichst alles Reinigungsmehl wieder zu entfernen.

Der erste Arbeitsgang führt dem Leder Nahrungsstoffe zu, um das Leder geschmeidig zu erhalten und die Haare weiterhin festzuhalten. Danach wird das Haar vollkommen entfettet, wobei das Leder auf keinen Fall Fett verlieren darf. Nicht alles läßt sich im schonenden Läuterverfahren reinigen, dann muß ggf. die chemische Reinigung präferiert werden.